Wie unsere Denkweise unser Potenzial formt: Fixed Mindset vs. Growth Mindset

Ist unser Potenzial wirklich begrenzt? Oder haben wir es selbst in der Hand, wie weit wir uns entwickeln können? Diese Frage ist nicht nur theoretischer Natur, sondern eine der entscheidenden Stellschrauben, wenn es um unser persönliches und berufliches Wachstum geht. Carol Dweck, eine führende Motivationspsychologin, bietet uns mit ihrer Unterscheidung zwischen Fixed Mindset (statisches Selbstbild) und Growth Mindset (dynamisches Selbstbild) eine wertvolle Perspektive darauf, wie unsere Denkweise unsere Erfolge und Niederlagen beeinflusst. Doch was bedeutet das konkret für uns?

Fixed Mindset –das starre Selbstbild

Menschen mit einem Fixed Mindset gehen davon aus, dass ihre Fähigkeiten angeboren sind und nicht verändert werden können. Sie akzeptieren ihre aktuellen Stärken und Schwächen als unveränderlich. Diese Perspektive führt oft dazu, dass Herausforderungen und neue Situationen als Bedrohung empfunden werden. Anstatt sich weiterzuentwickeln, ziehen sie sich zurück, sobald Schwierigkeiten auftreten. Ein Fehltritt wird nicht als Lernmöglichkeit, sondern als Bestätigung der eigenen Inkompetenz wahrgenommen.

Einige der typischen Gedanken, die Menschen mit einem Fixed Mindset hegen, lauten:

  • „Wenn ich etwas nicht kann, ist das eben so.“
  • „Wenn ich scheitere, ist das ein Zeichen meiner mangelnden Fähigkeiten.“
  • „Andere Erfolge machen mich neidisch, da ich sie als Angriff auf meine eigene Position sehe.“

Durch diese Überzeugungen bleibt das eigene Potenzial oft ungenutzt. Menschen mit einem Fixed Mindset gehen Risiken aus dem Weg und geben schnell auf, wenn es schwierig wird. Ihre festen Vorstellungen von Fähigkeiten hindern sie daran, neue Kompetenzen zu erlangen oder sich selbst zu hinterfragen.

Growth Mindset – das dynamische Selbstbild

Dem gegenüber steht das Growth Mindset. Menschen mit dieser Denkweise sind überzeugt, dass sie durch harte Arbeit, Ausdauer und den Willen, aus Fehlern zu lernen, alles erreichen können. Anstatt vor Herausforderungen zurückzuschrecken, betrachten sie sie als Chance, sich weiterzuentwickeln. Sie sehen Misserfolge nicht als Bedrohung, sondern als wertvolle Rückmeldung, die ihnen zeigt, wo sie noch wachsen können.

Personen mit einem Growth Mindset denken:

  • „Was ich noch nicht kann, werde ich lernen.“
  • „Wenn ich auf Schwierigkeiten stoße, höre ich nicht auf, sondern suche nach neuen Wegen.“
  • „Erfolge anderer motivieren mich, es ebenfalls zu versuchen.“

Dieses dynamische Selbstbild ermöglicht es ihnen, sich kontinuierlich zu verbessern und auch nach Rückschlägen weiterzumachen. Ihre Anstrengungen und ihr Einsatz sind die treibenden Kräfte, die bestimmen, wie weit sie kommen. Statt auf angeborenes Talent zu setzen, verlassen sie sich auf ihren Willen und ihre Fähigkeit, zu lernen.

Vermeidungsziele vs. Erreichungsziele

Ein besonders spannender Aspekt dieser beiden Denkweisen ist, wie sie unsere Ziele beeinflussen. Während Menschen mit einem Fixed Mindset dazu neigen, Vermeidungsziele zu verfolgen – sie versuchen, Fehler und Niederlagen zu umgehen – konzentrieren sich Menschen mit einem Growth Mindset auf Erreichungsziele. Sie suchen aktiv nach Möglichkeiten, sich zu verbessern, auch wenn dies bedeutet, Rückschläge in Kauf zu nehmen.

Diese beiden Zieltypen formen nicht nur unsere Motivation, sondern auch unseren Umgang mit Herausforderungen. Vermeidungsziele führen oft dazu, dass wir uns mit dem Status quo zufriedengeben, während Erreichungsziele uns dazu bringen, unsere Komfortzone zu verlassen und neue Fähigkeiten zu erlernen.

Wie wir unser Mindset ändern können

Glücklicherweise ist unser Mindset nicht in Stein gemeißelt. Auch wenn jemand mit einem Fixed Mindset aufwächst, gibt es Möglichkeiten, diese Denkweise zu verändern. Durch kontinuierliches Üben und die Bereitschaft, neue Ansätze auszuprobieren, kann sich jeder von einem starren Selbstbild zu einem dynamischen Selbstbild entwickeln. Es geht darum, hinderliche Glaubenssätze zu erkennen und durch förderliche zu ersetzen. Dies kann durch bewusste Selbstreflexion und den Mut geschehen, sich Herausforderungen zu stellen.

Unser Mindset als Schlüssel zum Erfolg

Letztlich zeigt uns die Unterscheidung zwischen Fixed und Growth Mindset, dass wir selbst darüber entscheiden können, wie erfolgreich wir sein werden. Es ist nicht unsere angeborene Intelligenz oder unser Talent, die den entscheidenden Unterschied machen, sondern unsere Einstellung zu Herausforderungen und unsere Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen. Wer sich dieser Denkweise öffnet, wird feststellen, dass der Weg zu persönlichem Wachstum und Erfolg nicht durch Grenzen, sondern durch Möglichkeiten geprägt ist.

Durch den Wechsel von einem Fixed Mindset hin zu einem Growth Mindset haben wir die Chance, unser volles Potenzial auszuschöpfen und Hindernisse als Sprungbrett zu nutzen. So können wir unsere eigenen Lebensträume verwirklichen und mit einer positiven Haltung Herausforderungen angehen, die uns auf unserem Weg begegnen.

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